Ein tragischer Bericht aus einem Gelterkinder Aktenfaszikel von 1824 zeigt uns, dass um diese Zeit viele Menschen in bitterer Armut lebten und weder ein noch aus wussten. Es war an einem Montag, den 13.Oktober 1824 um ein Uhr, als der Sissacher Gemeindepräsident Gerster die Mitteilung machte, dass der seit 13.Juni vermisste gemütskranke Taglöhner und Schuster Jacob Wirz an einem Baum hängend im Gelterkinder Wald gefunden wurde. Der Arzt und der Bezirksphysikus beschrieben die Situation wie folgt: „Auf beschehene Requisition des hochgeehrten Herrn Statthalter Forcarts zu Sissach haben wir Endtgenannte gestern als den l3ten dieses Nachmittags um ein Uhr ein im Dickigt eines Waldes todgefundenes und an einem Samen-Buechbaum hengendes Menschen Cadaver in Loc besichtiget und an demselben folgendes vorgefunden: a) Dieser Cadaver männlichen Geschlechts, welcher uns circa 55 bis 6o Jahr alt schien hing (...) ungefehr in der Mitte der südwestlichen sehr steilen Bergwand des sogenannten Burgen Rains im Sissacher Bahn. b) Derselbe ward mit einem schwartzen halbleinenen Rok mit Tuch überzogenen Knöpfen, einer grünen halbleinernen Weste mit gelben möschingenen Knöpfen und grünen langen Hosen, mit weissen halb letz und rechts gestrickten fädenen Strümpfen und Schuhen mit gelben möschingenen Zinken, einem weissen fast ganz verfaulten zerrissenen Hemde und schwartzfloretseidenem Halstuch um den Hals angekleidet, sein Hut samt Stab, welcher oben mit Leder überzogen war, lagen ganz in der Nähe bei ihm. c) Nach näherer Untersuchung des Kadavers waren am Kopf blos noch die Gesichts- und Hirnschädelknochen kenntlich; die Augenhölen (orbita) gantz leer ohne Augäpfel, der Kopf oben kahl und unten und hinterwärts mit schwachen und mitunter mit etwas grauen Haaren besetzt. e) Sämtliche Bedekungen (Integumentas) der Brust und des Unterleibs wie auch alle Eingeweide derselben waren ausgefault und zernichtet. f) Die oberen und unteren Gliedmassen (extremitates) waren gantz ohne Fleisch und die Knochen desselben wie mit pergamentähnlichen Bändern zusammenhängend gantz ausgetröcknet und ausgedörrt; überhaupt sah der Knochenbau wie ein ligamentöses Gerippe (Sceleton). Nach obigem(...)schliessen wir, dass der Entleibte schon mehrere Monate an dieser Buche aller Witterung der Sonne und Regen ausgesetzt mag gehangen, und gantz warscheinlich an dieser Stelle sich selbst erdrosselt haben, welches wir hiemit bescheinen. Chirurg. von Arx Sissach l4ten Christmonath 1824 Ambrosius Heinimann Bezirksphysikus“ |