Wie schlecht die Pfarrherren das 100-jährige Pfarrhaus 1692 antrafen, erfahren wir aus verschiedenen Beschwerdebriefen der Pfarrer Wild und Brandmüller. Nach Pfarrer Wilds Beschrieb sei
„das Pfarrhaus fast ohne Dach, die Fenster ohne Blei und Scheiben, die Türen ohne Schlösser und das Bauchhaus (= Waschhaus)
ohne Ofen.“ Es gab kein
Secret (geheimer Ort = Abort) und aus dem offenen Keller neben dem Haus wurden Speck, Käse, Brot und Wein gestohlen.
Offenbar kam keine Reaktion auf diesen Brief, weder vom Rat der Stadt Basel noch von der Kommende Beuggen. Denn 1707 werden zwei weitere Briefe von Pfarrer Brandmüller abgeschickt mit der Bitte um Verbesserung des
„ presthaften Pfarrhauses, es sieht aus wie ein Rauchloch, ringsum ist Mist, die Heimlichkeit (= Abort)
ist ohne Türe ...“ Der herbeizitierte Schaffner
„stopfet seine Ohren zu und sagt, es gehe ihn nichts an“. Der Pfarrer meint, ein
„Ohrenbläser hat bei diesen Herren einen unnöthigen Stein eingeworfen. Der Komtur würde lieber einnehmen statt ausgeben! Die Wohnstube ist so feucht, dass die Gesunden darin krank werden, aber der Komtur lüpfet nur die Achsel.“ Auch die Gitter an den Fenstern wurden nie eingebaut, sodass sich der Pfarrer gezwungen sieht
„gleich dem Vogel auf dem Zweig“ Nachtwache zu halten. Er hofft, dass ihm der Komtur endlich mit willigerem Herzen helfen werde.
Schriftproben von Pfarrer Wild und Pfarrer Brandmüller