VORWORT
Was wir über dieses Haus an Urkunden und Dokumenten gefunden haben, wer die andern Besitzer des grossen Hauses waren und was wir von den ehemaligen Nachbarn, den Pfarrern und Pompiers und von aussergewöhnlichen Ereignissen in der näheren Umgebung in Archiven gefunden haben, soll kurz gestreift werden. Ausführlicher möchten wir auf die Baukultur unserer Vorfahren eingehen. Unsere Eindrücke vom Wohnen im 18. und 19. Jahrhundert, vom Heizen und Kochen, vom Feuermachen und Wasserholen bis zur Anlage eines Wurz- und Krautgärtleins sind hier beschrieben. Wir versuchten festzustellen, wie das Haus in der Gotik ausgesehen haben mag‚ haben alte Konstruktionen wieder sichtbar gemacht und teilweise rekonstruiert. Unsere Forschungen und zahlreiche Funde, die im einzelnen beschrieben sind, brachten uns viele Hinweise auf die Bauart des Hauses und das Leben der Vorfahren. Geschildert werden die Überraschungen beim Umbau und die neuen Raumerlebnisse.

Schon vor Jahrhunderten sind Historiker, die sich mit der Geschichte von Gelterkinden befassten, in Urkunden auf den Namen „Hof ze Hennenbuol“ gestossen, 1083 soll er im Besitz des Bischofs von Basel gewesen sein, dann von den Grafen von Homberg und Thierstein verwaltet und schliesslich der Deutschordens-Kommende Beuggen 1399 verkauft worden sein. Niemand aber wusste genau, wo dieses geschichtsträchtige Haus war. Man vermutete sogar, dass es „abgegangen“ war! Die einzige Standortbezeichnung war: „am Fusse des Kirchhügels gelegen“.

Bei der Erforschung der Hausbesitzer sind wir im 1. Helvetischen Katasterbuch auf den Namen „Gerster“ gestossen. Als „Gerster bey der Kilchen“ liessen sich diese Besitzer in den Pfarrbüchern bis 1595 zurück nachweisen. Um diese Zeit war der oben erwähnte Dinghof des Bischofs im Besitz der Deutschordens-Ritter. Nachforschungen im Landesarchiv Karlsruhe haben eine Urkunde zutage gefördert, in der erwähnt wird, dass 1598 ein „Hans Gerster“ Zins zahlt für dieses Haus, womit bewiesen ist, dass es sich beim heutigen Haus Nr.9 am Kirchrain um den von den Historikern beschriebenen „Hof ze Hennenbuol“ handelt.

Jede Zeitepoche hat ihre Spuren hinterlassen und so haben auch wir versucht, mit dem Umbau kompromisslose Zeichen aus unserer Zeit in die sorgfältig restaurierte alte Bausubstanz zu integrieren.
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